In einem Waldorfkindergarten führte die nicht angekündigte Freistellung einer etablierten und von vielen Eltern äußerst geschätzten Erzieherin durch den Vorstand zu einem massiven Konflikt und erheblichem Vertrauensverlust.
Der Schock über die veränderte Situation führte im gesamten Kindergarten vor allem aber bei den Eltern der betroffenen Gruppe zu einem Klima starker Emotionalität, das geprägt war von Wut, Vorwürfen und Trauer um den Verlust der Erzieherin. Der Verbleib einiger Eltern und ihrer Kinder in der Gemeinschaft war grundlegend in Frage gestellt.
In dieser akuten und zugespitzten Situation fanden zwei lange abendliche Zusammenkünfte statt, an denen die Eltern, der gesamte Vorstand und das Pädagogische Team teilnahmen. Die beiden Versammlungen waren als offener und sicherer Gesprächsrahmen für die Verarbeitung der Situation und die Klärung des Konfliktes angelegt.
In einem Gesprächskreis mit fester Struktur, angelehnt an Restorative Circle nach (Dominic Barter), war es allen möglich ihre Gedanken und Gefühle mitzuteilen. Jeder TeilnehmerIn war es wichtig, wirklich mit dem gehört zu werden, was die Situation in ihr oder ihm bewegt. Es entstand ein tiefgehendes Verständnis für die Sichtweisen aller und auch die Beweggründe des Vorstands wurden nachvollziehbar.
Der Wendepunkt im Austausch war erreicht, als erste TeilnehmerInnen begannen, Fragen für die Zukunft zu formulieren: „Wie können und müssen wir nun gemeinsam mit der veränderten Situation umgehen, um unseren Kindern in den kommenden Wochen und Monaten Sicherheit zu geben?“ Der gemeinsame Zweck des Kindergartens rückte wieder ins Zentrum des Austauschs. Der Schmerz über das Vorgefallene war noch im Raum und wirkte noch lange nach, doch die Gemeinschaft war bereit, jetzt wieder nach vorne zu schauen und die Zukunft gemeinsam in die Hand zu nehmen.
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agonda
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