Eine Tagung oder ein Workshop mit der Methode Open-Space gelingt - sofern einige wichtige Rahmenbedingungen eingehalten werden - immer und bringt unter anderem ...
Nach dem Vorstellen der Open Space Prinzipien durch den Facilitator bringen die Teilnehmer Themen ein, zu denen sie einen Austausch initiieren möchten. Es sind Themen, die ihnen am Herzen liegen, die sie bewegen, die sie mit anderen bearbeiten wollen und für die sie auch Verantwortung übernehmen möchten. Auf diese Weise entsteht durch die Teilnehmer selbst eine lebendige, vielschichtige Agenda, die genau auf die tatsächlichen Bedarfe und Interessen der Teilnehmer zugeschnitten ist.
Nachdem die Agenda steht, finden viele parallele und aufeinander folgende Workshops statt, die in der Regel 75 bis 90 Minuten dauern und zu denen sich kleine Gruppen unterschiedlicher Grüße - mal 7, mal 12, mal 20 Teilnehmer - zusammenfinden. Derjenige, der das Thema eingebracht hat, übernimmt meistens die Moderation der Gruppe und hält Ergebnisse fest.
Für diese Phase gilt das „Prinzip der zwei Füße“: jeder wählt selbst, an welchen Workshops er teilnimmt und wie lange. Deshalb ist ein Wechsel zwischen den Einzel-Workshops nicht nur möglich, sondern ausdrücklich erwünscht.
Die Dokumentation der Workshops wird von allen gemeinsam gesichtet, reflektiert und die wichtigsten Themen, Ideen und Ziele herauskristallisiert.
Wiederum in Freiwilligengruppen werden anschließend nächste Schritte besprochen, sowie Vorhaben oder Projekte initiiert und organisiert.
Etwa 3-4 Monate nach der Open Space Konferenz findet ein Folgetreffen statt. Darin berichten die Gruppen über den Stand ihrer Arbeiten, tauschen Ergebnisse und Erkenntnisse aus und besprechen und verabreden das weitere Vorgehen.
Open-Space eignet sich für große Gruppen zwischen 25 und mehreren hundert Teilnehmern und lässt sich für ganz unterschiedliche Anlässe einsetzen:
In seiner reinen Form funktioniert Open
Space immer, wenn einige wenige Grundbedingungen eingehalten werden. Die wichtigsten sind, dass Handlungsbedarf besteht, dass die Teilnehmer Leidenschaft für das Thema mitbringen und sie freiwillig kommen.
Weltweit wurden sicherlich schon tausende erfolgreiche Open-Space Konferenzen, Tagungen und Meetings durchgeführt. Hier einige Einsatzbeispiele, die von uns geleitet wurden:
Über einhundert Vertreter aus dem Gesundheitsbereich treffen sich erneut zur Kommunalen Gesundheitskonferenz der Stadt Heidelberg und des Rhein-Neckar-Kreises
Vertreter von kirchlichen Einrichtungen, Projektträgern und Angehörige der Roma im Donauraum sprechen zwei Tage über eine Grenzen überschreitende und ganzheitliche Zusammenarbeit aller Akteure.
Der Tiroler Landesverband für Psychotherapie kommt zu einer Jahrestagung im Open Space zusammen, klärt anstehende Themen und verabredet gemeinschaftliches, berufspolitisches Wirken.
Im Landkreis Neustadt a.d. Aisch - Bad Windsheim kommen Bürgermeister, Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung, Energieexperten, Naturschützer und interessierte Bürger zusammen, um gemeinsam an der Energiewende weiter zu arbeiten.
Harrison Owen organisierte und moderierte im Jahr 1983 eine internationale Konferenz mit 250 Teilnehmern. Die Planungen dafür dauerten über ein Jahr und der Aufwand dafür, sowie für die Vorbereitungen war enorm. Es ging darum, die passenden Themen, Vorträge, Redner, Informationsblätter und Teilnehmer zu finden und alles bis ins kleinste Detail zu organisieren und vorzubereiten. Es gab Vorträge, Diskussionsrunden, Handouts, Podiumsdiskussionen, etc.
Doch die Konferenz kam bei den Teilnehmern nicht besonders gut an, obwohl sie eigentlich recht gelungen schien. Harrison Owen beschloss, so etwas nie wieder zu machen.
Bestärkt wurde er in diesem Entschluss am Ende der Konferenz, als alle Beteiligten, er eingeschlossen, zu der Erkenntnis kamen, dass der beste und wirklich nützliche Teil der Konferenz, aus den Kaffeepausen bestand, also dem Teil, mit der er als Organisator nicht das geringste zu tun gehabt hatte.
So fragte sich Harrison Owen, ob man die Synergie und Begeisterung einer guten Kaffeepause mit der Aktivität und den Ergebnissen eines guten Meetings verbinden konnte. Dabei ließ er sich von einfachen Prinzipien der Kommunikation und Organisation leiten. Das Ergebnis heißt Open Space Technology.
Harrison Owen, geboren 1935, ist Präsident der H.H.Owen and Co. Sein akademischer Hintergrund sowie seine Fortbildungen waren auf die Natur und auf die Funktion von Mythen und Ritualen gerichtet.
Harrison Owen hat schon Anfang der Sechziger Jahre mit Selbstorganisation experimentiert. Erste Schritte dazu unternahm er, als es um die Ausbildung freiwilliger Entwicklungshelfer ging, die später für 2 Jahre als Grundschullehrer in Liberia arbeiten sollten. Da die Verantwortlichen die Vorbereitungen für die Schulung der Freiwilligen versäumt hatten, musste sich Harrison Owen, der damals als Associate Director des United State Peace Corps in Liberia war, etwas einfallen lassen.
Da eine eingehende Vorbereitung der Schulung unmöglich war, entschied er sich, sie weitgehend auf Selbstorganisation basieren zu lassen. Er glaubte, die größte Ressource seien die Freiwilligen selbst. Die Schulung wurde ein voller Erfolg: die Eingewöhnungszeit der Freiwilligen war kürzer und die Abbrecherquote geringer als zuvor. Mehr darüber ist in Harrison Owens Buch “Raum für den Frieden” zu lesen.
In den Jahren danach arbeitete er mit ganz verschiedenen Organisationen. Darunter waren u.a. kleine Dörfer in Westafrika, städtische Kommunen und Einrichtungen sowie Einrichtungen und Programme im Gesundheitswesen.
Bei dieser Arbeit entdeckte er die Bedeutung von Mythen und Ritualen in Organisationen und wie er das, was er darüber wusste, anwenden konnte.
1977 gründete Harrison Owen die H.H.Owen and Co., um die Kultur von Organisationen während seiner Beratung in Transformationsprozessen praktisch und theoretisch zu erkunden.
Harrison Owen veranstaltete das erste Symposium zum Thema Organisationstransformation und entwickelte die Methode Open Space Technology.
Seither ist Harrison Owen weltweit tätig, um Organisationen und Unternehmen mit Hilfe der Open Space Technology in Transformationsprozessen zu begleiten.
Ein Leitfaden für die Praxis
Harrison Owen
Klett-Cotta - ISBN 3-608-94011-1
Das Ur-Werk vom Meister Harrison Owen selbst. Absolut lesenswert. In keinem anderen Buch kommt die Haltung und der Spirit so gut rüber.
Effektiv arbeiten mit großen Gruppen
Carole Maleh
Beltz Weiterbildung - ISBN 3-407-36363-X
Praxisorientiertes Buch mit vielen konkreten Tipps, Hinweisen und Strukturhilfen.
Michael M. Pannwitz
Westkreuz-Verlag - ISBN 978-3-939721-22-2
Hervorragendes Praxisbuch mit all den Erfahrungen, die Michael in den vielen Jahren mkit Open Space gesammelt hat.
Open the Space! - Die Alternative zum Meistern großer Herausforderungen,
Axel Flinker und Anne-Kathrin Schalhorn
Let's Meet in Open Space! - Die Story von Kaffeepausen, chaotischen Attraktoren und Organisations-Transformation
Catrina Petri - in Organisationsentwicklung 2/1996
Open Space und Organisation - Von Dilemmata und den Übergängen zum polyvalenten Raum; Erich Kolenaty, Susanne Weber - in Organisationsentwickung 2/2003
Mit der Konferenzmethode Open Space zu neuen Ideen
Matthias zur Bonsen - in Harvard Business manager 3/98
Wundertüte Open Space
Matthias zur Bonsen - in Management & Training, Juni 2000
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