Konfliktklärung im Digitalisierungsprojekt
Ein Projektteam für Digitalisierung in einem Landkreis klärt Konflikte und optimiert die Zusammenarbeit
Ein Landkreis beteiligt sich an einem vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen geförderten Modellprojekt zur Digitalisierung mit dem Ziel, den Landkreis digitaler, smarter und lebenswerter zu machen.
Aufgrund der begrenzten Projektlaufzeit ist der Zeitdruck groß, die Anforderungen und Erwartungen erheblich und die Umsetzung nicht einfach. Das Projektteam musste kurzfristig aus neuen MitarbeiterInnen zusammengestellt werden und es dauerte Monate, bis es komplett war.
Außerdem war die Zusammenarbeit mit der restlichen Kreisverwaltung sowie anderen Stakeholdern in den Städten und Gemeinden des Landkreises nicht einfach.
Nur verständlich, dass Reibungen und Missverständnisse entstanden und die Bedürfnisse unterschiedlicher Akteure aufeinander prallten. Insbesondere das Zusammenspiel zwischen der Abteilungsleitung, die das Projekt initiiert hatte, der Projektleitung und dem Projektteam war herausfordernd.
Vom Team wurde vor allem als schwierig empfunden, dass die Leitung so wenig Zeit hat, aber überall eingebunden sein wollte. Die Leitung hingegen vermisste mehr Eigenverantwortung und Mut zu Entscheidungen.
So entschied man sich, einen eintägigen, klärenden Teamworkshop durchzuführen. Zum Einsatz kam die Methode Restorative Circle, denn es ging tatsächlich darum, etwas zu restaurieren bzw. wieder herzustellen, nämlich ein gutes Zusammenwirken aller.
Der Vormittag war darauf ausgerichtet, das gegenseitige Verstehen wieder herzustellen. Es war eindrucksvoll, wie man einander wirklich zuhörte und sich gegenseitig bestätigte, wie bestimmte Situationen von den jeweils anderen wahrgenommen werden. Man konnte spüren, wie sich die Spannungen immer mehr legten. Das gegenseitige Verständis wuchs von Minute zu Minute und es entstand persönliche Nähe.
Am Nachittag ging es um neue Absprachen und Vereinbarungen. In 2er oder 3er-Grüppchen wurden Vorschläge dafür erarbeitet.
Zum Erstaunen des gesamten Teams schlug die Leitung u.a. vor, dem Team mehr Eigenständigkeit und Entscheidungsspielraum einzuräumen, regelmäßige Jour-Fixe auszusetzen, dem Team aber jederzeit für Fragen zur Verfügung zu stehen.
Letztlich war tatsächlich eine Aufbruchsstimmung zu spüren, fast ein wenig Euphorie. Auch einige Wochen nach dem Workshop waren alle zufrieden mit den neu getroffenen Vereinbarungen und dem jetzt guten Zusammenspiel.
Mehr zum Umgang mit Konflikten finden sie hier.