Eine Münchener Realschule kommt zusammen, um gemeinsam eine Enscheidung über die umstrittene, ressourcenintensive Projekt-Idee einer Lernhausleiterin zu entscheiden.
Der Schulleitung war es wichtig, die Entscheidung nicht - wie sonst üblich - mehrheitsdemokratisch zu treffen. Sie will neue Wege gehen, die es dem Kollegium ermöglichen, sich über ein „JA“ oder „Nein“ hinaus in die Entscheidungsfindung einzubringen, Mitverantwortung für die im Zentrum stehende Projektidee zu übernehmen und sie so auszugestalten, dass sie von der Gemeinschaft getragen werden kann.
Zu Beginn der Konferenz waren die LehrerInnen zunächst eingeladen, sich in kleinen Gruppen offen über ihre persönliche Sicht auszutauschen. Ganz persönliche Reaktionen, Befürchtungen und Vorlieben bekamen einen Raum. Im zweiten Schritt wurden dann im Plenum im Sinne des gewählten Konsent-Verfahrens nur noch wesentlichen begründete Einwände der KollegInnen aufgenommen.
Zunächst war es für alle höchst ungewohnt, die eigene Perspektive in der großen Gruppe so offen zu äußern („Wissen Sie, ich bin noch nicht verbeamtet....!“) und es wurde nachgefragt, ob das auch alles mit dem Personalrat abgestimmt sei. Nach und nach wuch dann das Vertrauen in die Gruppe und einzelne Lehrkräfte erläutern der Gruppe Ihre Einwände, die an einer Pinwand gesammelt wurden.
Somit war Klarheit geschaffen: die Projektidee in ihrer bisherigen Form war nicht konsentfähig. Damit war der Prozess aber nicht zu Ende. Alle schwerwiegenden Einwände wurden integriert, indem die Projekt-Idee so lange angepasst und erweitert wurde, bis alle mitgehen konnten.
Noch im Workshop entsteht eine „hummelige“ Energie im ganzen Kollegiim. Die „Einwandgeber“ fühlten sich verpflichtet, sich in die Weiterentwicklung der ursprünglichen Idee einzubringen. Gleichzeitig war die Lernhausleiterin und Urheberin der Idee gerührt davon, wie sehr die Kollegen ihre Initiative im Prinzip wertschätzen und dankbar dafür, gemeinsam an ihrer Idee „weiterzutüfteln“.
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agonda
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