Einigung 25 Jahre

Expertengruppe zur Entwicklung einer einheitlichen Empfehlung für die Kariesprävention im Kleinstkindalter

Einigung nach 25 Jahren


Kinder- und Zahnärztliche Fachgesellschaften einigen sich in einem Konsensusprozess auf eine einheitliche Empfehlung.

Bisher gab es unterschiedliche Empfehlungen zur Kariesprävention im Kleinstkindalter. Während Kinderärzte eher zu vorsichtiger Dosierung mahnten und Tabletten empfahlen, favorisierten die Zahnärzte fluoridhaltige Zahnpasta.

Das führte zur Verunsicherung von Beratungskräften und Eltern und letztlich zu einer geringen Umsetzung der Empfehlungen. Einigkeit gab es nur darüber, dass Kinder von Geburt an Fluorid erhalten sollten, nicht aber darüber in welcher Form und wie viel. Durch die unterschiedlichen Empfehlungen bestand die Gefahr, dass Eltern entweder gar kein Fluorid gaben oder zu viel.

Diesen Missstand griff das “Netzwerk Gesundes Leben” (eine Institution innerhalb der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung BLE) auf und initiierte einen Konsensusprozess, wie sie es nannten, den agonda begleitete.

Wie konnte die Einigung trotz verhärteter Positionen und ausgiebiger Evidenzkämpfe gelingen? Über Jahre hinweg hatte man sich über die Bedeutung und Qualität von Studien, wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschungsergebnisse gestritten.

Hätte es eine eindeutige Evidenz gegeben, wäre eine Entscheidung leicht gewesen. Doch so einfach war es nicht. Vielmehr ließen sich viele Studien so oder so deuten.

Nach mehreren vergeblichen Versuchen, mit den relevanten Akteuren - insgesamt zwölf VertreterInnen einschlägiger Fachgesellschaften und wissenschaftlichen Experten - in Online-Experten-Gesprächen eine Einigung zu erzielen, wurde agonda im Sommer 2018 eingeladen, den Prozess zu begleiten.

Eine entscheidende Voraussetzung war schon gegeben: alle waren dafür, eine einheitliche Empfehlung zu entwickeln. Der Empfehlungswirrwarr war für keine Seite mehr tragbar.

Der Prozess umfasste zwei eintägige Präsenztreffen und einige kurze online-Treffen sowie anschließende Feinabstimmungen für das Wording der endgültigen Empfehlung.

Zum Einsatz kamen vor allem die Methoden Convergent Facilitation kombiniet mit dem KonsenT-Entscheidungsverfahren Five-fo-Fold.

Der Schlüssel dabei war, die Evidenzdiskussion vollkommen zu verlassen, denn sie brachte ja keinerlei objektive Orientierung, sondern führte zu Streit und gegenseitigen Vorwürfen.

Vielmehr wurden zu Beginn Kriterien für eine gute Lösung definiert, die von allen getragen wurden. Hier konnten alle (!) benennen, was Ihnen in Bezug auf eine Lösung wichtig wäre. Interessanterweise gab es dabei überhaupt keine Meinungsverschiedenheit. Ein erster wichtiger Schritt war also erreicht, nämlich zu erkennen, dass allen das Gleiche am Herzen lag.

Auf dieser Grundlage entwickelten Teilgruppen verschiedene Lösungsansätze, die später an den Kriterien gespiegelt wurden. So war für alle schnell offensichtlich, inwelche Richtig sind die endgültige Lösung entwickeln musste. Aber eine Einigung war noch nicht erreicht.

Im nächsten Schritt wurden die verschiedenen Ansätze nun zusammengefahren, so dass die Vorteile einer Lösung die Nachteile einer anderen ausgleichen konnten.

Nachdem eine grobe Lösung erreicht war, wurde an Feinheiten gearbeitet und der Begleitext für die Empfehlung ausgearbeitet. Während dieses Prozesses, der einige Zeit in Anspruch nahm, gab es immer wieder moderierte Online-Treffen, in denen gemeinsam das Einigungsfähige entwickelt wurde.

Nachdem eine grobe Lösung erreicht war, wurde an Feinheiten gearbeitet und der Begleitext für die Empfehlung ausgearbeitet. Während dieses Prozesses, der einige Zeit in Anspruch nahm, gab es immer wieder moderierte Online-Treffen, in denen gemeinsam das Einigungsfähige entwickelt wurde.

Schließlich Stand die neue Empfehlung und man machte sich mit großem Enthusiamsmus auf, das Erreichte gemeinsam zu veröffentlichen:

Pressemitteilung zur einheitlichen Empfehlung vom "Netzwerk Gesund ins Leben"

Mehr zum Multi-Stakeholder-Management und dem Umgang mit konträren Positionen finden Sie hier.

Share by: