Klausurtagung von Gemeinderat und Stadtverwaltung

Gemeinderat und Führungskräfte der Verwaltung einer Stadt besprechen und verabreden ihre Zusammenarbeit

Zum Auftakt der neuen Legislaturperiode lud der Oberbürgermeister einer Stadt in Baden-Württemberg den gesamten Gemeinderat sowie alle die Fachgebiets- und Stabsstellenleiter zu einer zweitägigen Klausurtagung ein. Es sollte vor allem um das Zusammenwirken von Gemeinderat und Stadtverwaltung aber auch der Fraktionen gehen.

De Mehrheitsverhältnisse hatten sich mit der Kommunalwahl deutlich verändert. Die beiden großen Parteien CDU und SPD hatten einige Sitze abgegeben und mit dem Hinzukommen der AfD sitzen nun acht Parteien im Gemeinderat.

Natürlich gab es zunächst erhebliche vorbehalte der Teilnehmenden, hatte man doch gerade erst den Wahlkampf hinter sich und konnte sich kaum vorstellen, nun konstruktiv über das Zusammenwirken in den nächsten fünf Jahren zu sprechen.

Doch es kam ganz anders. In sorgfältig strukturierten Gesprächen – mal zu zweit, mal in Minigruppen, mal im Plenum – entfaltete sich ein Dialog über das eigene Wirken, über die Motivation, sich politisch zu engagieren oder in der Stadtverwaltung zu arbeiten und über das, was man eigentlich in seiner Rolle bewirken wolle. Verständigung geschah. Und zum Erstaunen vieler, gab es dabei viel mehr Übereinstimmung, als man sich je hätte vorstellen können.

Im letzten Teil der Klausur entwickelten dann alle gemeinsam, eine „Charta der Zusammenarbeit“. Das Ziel war, jenseits von Positionen und Partei-Programmen eine gutes Zusammenwirken zu etablieren - Leitlinien für ihren Umgang miteinander und die Zusammenarbeit.

Zunächst wurden zu zweit einzelne Aspekte für die Charta erarbeitet. Dann wurde alles auf einer großen Pinnwand gesammelt. Bei dem einen oder anderen Vorschlag ging schon mal ein Raunen durch die Runde.

Zuletzt wurden aber alle Aspekte im Konsentprinzip verabschiedet. Alles, was von irgendejemandem nicht mitgetragen werden konnte, blieb nicht auf der Charta.

Trotzdem oder gerade deshalb enthält diese "Charta" 12 kackige und wesentliche Vereinbarungen, die von allen getragen werden. Die Liste wurde im Sitzungsaal aufgehängt und erinnert in jeder Sitzung des Gemeinderates an das, was man vereinbart hat.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Lösungen im Multistakeholder-Kontext.