Zukunftsdialog Waldorf

Zukunftsdialog in einer Schule

Begegnen. Öffnen. Gestalten. Unter diesem Motto trafen sich an einem Samstag Lehrer, Eltern und Schüler einer großen Waldorfschule zu einem Zukunftsdialog.

Bei Waldorfschulen besteht die Schulgemeinschaft nicht nur aus Lehrern und Schülern. Die Eltern sind ganz wesentlich an Betrieb und Organisation der Schule beteiligt. Und weil Waldorfschulen meistens als Verein organisiert sind, sitzen Eltern und Lehrer gemeinsam im Vorstand. Nicht der Schulleiter entscheidet, sondern verschiedene Gremien, in denen ebenfalls Lehrer und Eltern vertreten sind.

Ausgangspunkt waren einige Meinungsverschiedenheiten zwischen Eltern und Lehrern zu unterchiedlichen Aspekten des Schulbetriebs. Doch es sollte um mehr gehen. Es sollte auch um Weiterentwicklung der Schule, um Zukunftsperspektiven und um Verständigung gehen. So entschied man sich, einen Entwicklungsprozess zu starten, in dem alle eingebunden sind.

Auftakt sollte eine große Zukunftswerkstatt mit 250 Teilnehmenden sein. Anfangs waren nicht alle dafür, im Gegenteil. Es gab große Bedenken, was denn ein Tag mit so vielen Menschen in einem Saal bringen sollte. Doch nach ausführlichen Vorgesprächen waren auch die Skeptiker bereit, sich auf dieses Wagnis einzulassen.

So versammelten sich an einem Samstag schließlich 240 Menschen im Festsaal der Schule - Lehrer, der Vorstand, Mitglieder der Gremien, Eltern und natürlich auch Schüler und ehemalge Schüler.

Zunächst erfolgte in gemischten Minigruppen ein ausführlicher Austausch darüber, wie jeder Einzelne die Situation gerade empfindet. Sprechobjekte strukturierten die Gespräche. Man hörte sich aufmerksam zu, versuchte auch andere Perspektiven nachzuvollziehen. Das Verständnis füreinander wuchs. Die einzelnen Gruppen berichteten dann im Plenum was bei ihnen aufgetaucht war, was wichtig war, wo man übereinstimmte und wo nicht. So wurde die Gesamtsicht Aller sichtbar.

Highlights waren dabei sehr persönliche Beiträge wie zum Beispiel der eines Schülers, der gerade sein Abitur gemacht hatte. Er erzählte von den Besonderheiten des Schulalltags in der Waldorfschule, deren Sinn sich ihm anfangs gar nicht erschlossen hatte. Doch in der Rückschau war ihm klar geworden, dass er in der anthroposophischen Schulumgebung 12 Jahre für sein Leben gelernt hatte und nur ein Jahr für das Abitur.

Anschließend wurden Ideen für die Zukunft entwickelt. Doch es sollte nicht bei guten Ideen bleiben. Denn nach der Vorstellung der besten Ideen fanden sich Menschen, die bereit waren, sich zu engagieren. Sie gingen in die Mitte des Kreises von 240 Menschen und nannten das Thema, für das sie Verantwortung übernehmen wollen.

Zuletzt gab es einen “Mitmachmarkt”, in dem sich andere Interessierte und engagierte den Initiatoren anschließen konnten. Auf diese Weise wurden insgesamt achtzehn Freiwilligengruppen zu kleinen und größeren Themen gebildet – von der Umgestaltung des Schwarzen Bretts über Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Verbesserung der Transparenz.

„Heute war eine Aufbruchsstimmung und eine Bereitschaft zusammenzuarbeiten zu spüren, die ich nur aus der Zeit kenne, als wir die Schulgebäude geplant und realisiert haben!“ sagte ein nicht mehr ganz junger Vater in der Abschlussrunde.

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